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Hat der Term Brennweite ausgedient?
Hat der Term Brennweite ausgedient?

Hat der Term Brennweite ausgedient?

Zu analogen Zeiten war die Welt noch einfach. Wenn man von den Mittelformatkameras, die sich damals nur professionelle Fotografen leisten konnten, mal absieht, gab es den Kleinbildfilm für den die Hersteller Kameras anboten. Alle Brennweiten waren untereinander leicht und einfach zu vergleichen. Heutzutage gibt es allerdings gleich mehrere Formate. Neben dem Kleinbild gibt es noch das APS-C und das Micro Four Thirds Format, die durch unterschiedliche Sensorgrößen bei gleicher Brennweite einen anderen Bildwinkel aufzeichnen. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die APS-C Kamera ebenfalls leicht unterschiedliche Größen besitzen. Bei Canon ist APS-C 22,3×14,9 mm2. Bei Nikon 23,5×15,6mm2 was sich wenig anhört aber dann doch einen Unterschied im aufgezeichneten Bildwinkel macht.

Olympus PEN E-P7 vor einem Telefon in türkis

Zu analog Zeiten hatten sich die Kunden and die Brennweitenangabe im Kleinbildformat gewöhnt. Dies hatte zur Folge, dass zu Beginn des digitalen Zeitalters die Brennweiten anderer Sensorformate mit dem sogenannten Cropfaktor auf Kleinbild umgerechnet wurden. Das half dem Anwender zu verstehen welchen Bildwinkel er mit dem Objektiv aufnehmen konnte.

Die Herangehensweise war zu Beginn sicherlich sinnvoll. Die gesamte Zeilgruppe der Hersteller war die Brennweitenangaben von den analogen Kamera gewohnt. Somit war es einfacher neue Produkte zu verkaufen. Heutzutage ist das aber nicht mehr der Fall, da die junge Generation nicht mit dem Kleinbildformat aufgewachsen ist. So stelle ich immer wieder fest, dass ich in fragende Augen schaue wenn ich von Cropfaktor spreche und versuche zu erklären, dass das Objektiv mit der Brennweite von 25mm im Micro Four Thirds Format denselben Bildwinkel (Ausschnitt) wie einem 50mm Objektiv im Kleinbild aufnimmt. Schließlich steht auf dem Objektiv, meistens sehr prominent 25mm und nicht 50mm.

Wieso verwenden wir nicht den Bildwinkel statt Brennweite?

In den Spezifikationen der Objektive geben die Hersteller immer auch den Bildwinkel an. Bei einem 25mm im Micro Four Thirds Format und bei einem 50mm im Kleinbildformat ist dieser mit 47° identisch ist. Würden die Hersteller also statt der Brennweite den Bildwinkel auf die Objektive schreiben wäre wieder ein Vergleich, ohne jegliche Umrechnung, möglich. Selbst Neueinsteiger würden verstehen dass die beiden Objektive für denselben Zweck einzusetzen sind. Klare wäre es für die Experten unter uns zunächst einmal eine Umstellung. Wer hat schon für jedes Objektiv den Bildwinkel im Kopf? Es ist aber nur eine Frage der Zeit sich umzugewöhnen.

Objektivansicht von Vorne

Fazit

Mir ist bewusst, dass es sich hier nur um ein theoretisches Gedankenspiel handelt. Dazu ist die gängige Praxis zu sehr verwurzelt. Vor allem die Hersteller, die Kleinbildsensoren einsetzen, haben ein starkes Interesse diese Sensorgröße als Referenz zu haben. Dies stärkt deren Position als Heiliger Gral der Bildqualität. Vom Endanwender gedacht macht es aber durchaus Sinn den Bildwinkel zu verwenden, denn alle Objektive wären direkt vergleichbar. Eine Umrechnung von Brennweiten wäre nicht notwendig. Ja vielleicht nicht für diejenigen unter Euch die sich gut auskennen, aber all diejenigen die neu in die Fotografie einsteigen und von alle dem keine Ahnung haben, werden es einfacher haben.

Eure Meinung ist gefragt

Ich freue mich mit Euch das Thema zu diskutieren. Also hinterlasst einen Kommentar mit Eure Perspektiv bzw. Meinung. Ich freue mich über eine sachliche Diskussion mit Euch.

26 Comments

  1. Hallo Michael, ich gebe Dir recht, dass der Bildwinkel (welcher der eigentlich meistens drei Winkel 😉 eine hilfreiche Information ist. Aus diesem Grund habe ich auf meinem Papierbelichtungsmesser (gibt es zum Download unter https://smile.pics/papierbelichtungsmesser) auch 1.) dargestellt, wie man den oder die Winkel mit ein paar Tricks mit freiem Auge abschätzen kann und 2.) eine Tabelle gemacht, welche Brennweite bei welchem Sensor diesen Winkeln entspricht.

    Und dann glaube ich, dass die Brennweite weiterhin das bessere Konzept ist als der Winkel. Die Schärfentiefe ist vor allem abhängig von Brennweite, Entfernung der Fokusebene und Blende. Im Unterschied zu den Bildwinkeln, aber nicht von der Sensorgröße. Äquivalenzen, so unsinnig sie zT auch sind, kann man mit Winkeln nicht einfach herstellen.

    Marketingtechnisch ist der Begriff Vollformat natürlich schon genial. Und ja, der Cropfaktor zementiert das Vorurteil, dass Kleinbild das Maß aller Dinge ist (ist es nicht immer), ein. Aber ein begeisterter Fotograf weiß ohnehin, welches das für ihn beste System ist. Für mich ist es „meistens“ 1.) MFT und 2.) von Olympus/OMDS. Und ja, viele tun sich dann schwer damit zu verstehen, wie sich as mit Blende und Crop wirklich verhält.

    Aber ob ein Foto gut ist oder nicht, hängt ja ohnehin nicht vom Gerät ab. Da gehts um mehr.

    Zum Schluss noch ein Vorschlag für ein Experiment. Wieviel begeisterte Fotografen können Dir erklären, warum das Konzept der Blendenzahl so genial einfach ist? Oder frage einmal bei mehreren begeisterten Fotografen nach, warum eigentlich bei f=100mm und Blendenzahl 5,6 genau so viel Licht am Sensor ankommt wie bei f=50mm und Blendenzahl 5,6. Die „Blende“ (also die Eintrittspupille) hat ja offensichtlich nur den halben Durchmesser bei 50mm Brennweite im Vergleich zu bei 100mm.

  2. Oliver

    Den Begriff Brennweite gibt es eigentlich nicht, sondern nur den Begriff Bildwinkel.
    Es gibt zahlreiche Videos auf Youtube, den den Crop Faktor zu versuchen zu erklären. Alle gescheitert. Man kann den Crop Faktor nur grob benutzen, um den Bildwinkel auf das Vollformat umzurechnen. Aber was interessiert mich der Crop Faktor, wenn ich nur das MFT SYSTEM benutze?

    1. Michael Guthmann

      Hallo Oliver,
      danke für Deinen Kommentar. Brennweite ist durchaus ein optischer Begriff, den es gibt. Da muss ich Dir leider widersprechen. Für Dich ist es vielleicht nicht relevant den Bildwinkel bei Kleinbildkameras zu kennen, wenn man aber zur Fotografie neu hinzustößt irritieren die verschiedenen Begrifflichkeiten dann vielleicht doch.
      Michael

  3. Jonas

    Als ich vor ein paar Jahren angefangen habe zu fotografieren tat ich mir ziemlich schwer. Allerdings hab ich mir einfach ein Buch zur Hand genommen und mich selbst informiert.

    Ich fotografiere hauptsächlich mit dem mft Format und ab und an mit einer Pentax/Samsung APSC Kamera. Als Anfänger achte ich auch aufs Budget was dazu führt das ich relativ viel Altglas an der Kamera habe.
    Ggf rechne ich einfach die Brennweite um. Und hier kommt das Problem mein 50mm Objektiv Canon FD lässt sich ganz einfach Umrechnen genauso wie mein 135mm Pantax A Objektiv. Wie ist es dann mit dem Bildwinkel ? Ich habe hier eine klare physikalische Einheit mit der ich rechnen und vergleichen kann. Auch alle anderen Angaben kann ich mir ganz leicht daraus ableiten.

    Ich sehe keinen Grund die Angaben abzuändern.

    1. Michael Guthmann

      Hallo Jonas,
      mein Punkt im Artikel ist, dass wenn Du die Brennweite umrechnest zwar verstehst welchen Ausschnitt das jeweilige Objektiv abbildet, aber eben nicht wie der Raum dargestellt wird. Das hängt von der tatsächlichen Brennweite ab. Dieses Wissen ist aber wichtig weil man dien Effekt für die Kreativität einsetzen kann.

  4. Pingback: Firmware Updates in Zukunft weiterhin kostenlos? - Michael Guthmann

  5. Goran

    Als würde man sich bei jedem Foto über die Brennweite Gedanken machen. Man kennt seine Objektive und das Bild welches damit entsteht. Da ist es unwichtig was drauf steht und was für ein Cropfaktor zu berücksichtigen ist Die die mehrere Kameras mit unterschiedlichen Sensorgrößen nutzen, die kommen auch mit den Angaben bestens zurecht.

  6. Friedrich Krejsta

    Die auf Kleinbild bezogene Brennweite vermittelt eine eindeutige Information, wie weit ein Objektiv in die Ferne oder in die Breite reicht . Es macht keine Mühe, die wenigen Cropfaktoren im Kopf zu haben und mir ihrer Hilfe die auf dem Objektiv angegebene Brennweite in die Kleinbildbrennweite umzurechnen. Dagegen vermittelt die Angabe des Bildwinkels kein Gefühl dafür, wie weit ein Objektiv in den Tele- oder Weitwinkelbereich reicht.

    1. Michael Guthmann

      Hallo Friedrich,
      Dein Kommentar ist richtig, was in der Information des Brennweitenäquivalents allerdings fehlt und oft zu Missverständnissen führt ist die Tatsache, dass für die Schärfentiefe und auch die räumliche Abbildung nicht von der äquivalenten Brennweite sondern von der tatsächlichen Brennweite abhängt. Deshalb bin ich der Meinung, dass man konsequent den Bildwinkel verwenden soll wenn es um den Ausschnitt der aufgenommen wird zu beschreiben. Dies führt zu weniger Mißverständnissen und einem einfacheren Verständnis der Materie, vor allem bei Anfängern.

  7. Matthias Schlüter

    Während wir hier über Brennweiten, Blenden, Sensoren,…diskutieren, egal ob Profi, Amateur oder Enthusiast, ist es den meisten völlig egal: die knipsen sich mit dem Smartphone dumm und dusselig. Da werden Pizzen fotografiert, oder …, schiefe Fotos, unscharf, pixelig, mit dem LED Blitz unzureichend ausgeleuchtet,…

    Fazit: egal, ob es um Fotografie geht, Hi-Fi statt Boom-Box,… der größte Teil unserer Gesellschaft ist anspruchslos, bequem, zunehmend ungebildeter,…

    Wir, ich stehen mit solchen Themen zunehmend allein da. Das bestätigen mir die Einzelhändler aus mehreren Bereichen, nicht nur Lehrer oder ähnliche “Kritiker”.

    Das ist mit ein Grund, warum u.a. anspruchsvolle Kameras, Objektive,
    … zunehmend Mondpreise erreichen !

    Immer weniger stellen hohe Ansprüche und immer mehr machen vieles irgendwie,,ohne Hintergrundwissen ,…

    Schade !

    1. Michael Guthmann

      Hallo Matthias,
      die Industrie ist aber auch nicht ganz unbeteiligt an der Sache. Tiefergehende Informationen auf Herstellerseiten gibt es beinahe nicht mehr und man muss sich auf Informationen Dritter verlassen. Dies führt zu Unsicherheit und vielleicht am Ende aus Interesselosigkeit.
      Michael

  8. Andreas Walter

    Macht keinen Sinn, denn wenn man das gleiche Objektiv an Vollformat oder APS-C verwenden kann dann stimmt der Blickwinkel nicht. Entweder man schafft sich das Wissen drauf, oder man bleibt besser beim Smartphone.

    1. Michael

      Hallo Andreas,
      Genau das habe ich mir auch gedacht. Es ist nicht einfacher, sondern eine unnötig komplizierte Neuerung. Ganz so nebenbei wäre die Blendenangabe mit einer Angabe in Blickwinkel komplett neu zu erfinden, da sie sich ja auf die Brennweite bezieht. Weiterhin kann man die Brennweite kinderleicht, jederzeit und in wenigen Sekunden im Internet in Blickwinkel umrechnen lassen. Auch kann man sich unter einem Winkel nicht so viel vorstellen, wo die meisten Fotografen mit der Brennweite sehr viel anfangen können.

      Wenn man in die Fotografie einsteigen will, kann man doch diese paar Stunden investieren und sich informieren. Ich verstehe nicht, warum immer alles unnötig geändert und “modernisiert” werden muss…

      1. Michael Guthmann

        Hallo Michael,
        wie Du richtig schreibst bezieht sich die Blende auf die Brennweite. Weder Brennweite noch die Blende ändern sich wenn eine Kamera mit anderer Sensorgröße zusammen mit dem Objektiv verwendet wird. Alleine der Ausschnitt den die Kamera aufzeichnet ändert sich. Deshalb ist eine Angabe des Bildwinkels statt der zum Kleinbildformat äquivalenten Brennweite durchaus sinnvoll. Dadurch wird bewußt, dass sich die Eigenschaften des Objektives nicht verändern nur weil man eine andere Sensorgröße verwendet. Es wir schnell klar, dass Aussagen wie “Schärfentiefen hängt von der Sensorgröße” oder “Ein Micro Four Thirds Objektiv mit Blende 2.8 hat eigentlich Blende 5.6” nicht richtig sind.

    2. Michael Guthmann

      Genau das ist der Punkt, wenn ich ein Objektiv an unterschiedlichen Sensorgrößen verwende ändert sich der Bildwinkel die Brennweite aber nicht. Die Brennweiten spezifischen Eigenschaften wie Schärfentiefe bleiben erhalten der Bildwinkel ändert sich aber, d.h. man hat einen anderen Ausschnitt. Verwendet man statt des Bildwinkel die Äquivalente Brennweite geht dieses Bewusstsein allerdings verloren. Dadurch entstehen Aussagen wie “Schärfentiefe hängt von der Sensorgröße ab”

  9. Ich wäre wohl ein Fan der Angabe des Bildwinkels denn ich bin der aussterbenden Auffassung, dass APS-C-Kameras eine tolle Idee sind.. Egal. Eas deutlich gegen den Bildwinkel spricht, ist die Tatsache dass man den nicht aufs Objektiv schreiben kann. Schließlich ist er abhängig von Objektiv UND Kamera. Das 47°-Objektiv einer Kleinbildkamera ist an der mFT-Kamera nunmal ein 23°-Objektiv. Da geht die Rechnerei von vorne los.

    Brennweite hat den Charme, eine eindeutige physikalische Eigenschaft des Objektivs zu sein.

  10. kiesrudi

    Dadurch das man z.b. im Sony A-Mount- oder E-Mount-System auf APS-C sowie Vollformat Kameras montieren kann, passt das mit dem Bildwinkel wohl nicht mehr so ganz. Von daher macht nur die Brennweite und eine Umrechnung Sinn.

    1. Michael Guthmann

      Dieser Argumentation kann ich nicht folgen. Gerade wenn ein Objektiv auf verschiedenen Sensorgrößen angewandt wird ist die Angabe der äquivalenten Brennweite irreführend. Die Brennweite des Objektives ändert sich ja nicht nur weil der Sensor dahinter kleiner oder größer ist. Das was sich ändert oder der Bildwinkel der aufgezeichnet wird. Ähnlich als ob ich das Bild später in der Bildverarbeitung zugeschnitten wird.

      1. Gerhard Cervenka

        Es geht ja nicht um die äquivalente Brennweite sondern um den realen Bildwinkel als Angabe.
        Als zusätzliche Angabe am Objektiv für alle Sensoregrößen für das das Objektiv ohne Verwendung eines Konverters gebaut ist durchaus sinnvoll. Aber es werden dann bei Zooms schon ziemlich viele Angaben. Außerdem spielt das Längen/Breiten Sensorverhältnis für den Bildeindruck eine nicht unerhebliche Rolle.
        Es müßte praktischerweise der horizontale Bildwinkel angegeben werden, was auch nicht ganz korrekt ist. Daher bin ich azs anderen Gründen deiner Meinung:-)

        1. Michael Guthmann

          Ja die reale Brennweite ist sehr wichtig nicht nur für die Brennweite sondern auch für Effekte wie der Schärfentiefe. Dennoch muss der Fotograf auch wissen wieviel auf das Bild geht und hier ist der Bildwinkel wichtig.

      2. Marco

        Sinnvoll wäre für mich auch der Bildwinkel, denn unter einem Winkel kann sich jeder etwas vorstellen. Was die Brennweite ist interessiert die wenigsten im Detail.
        Bei Vollformat / APS-C Bajonett Objektive kann man beide Bildwinkel aufdrucken mit jeweiliger Kennzeichnung.

        Bleibt nur beim Adaptieren von Objektiven das Umrechnen.

    2. Ww

      Was ein Anfänger wohl mit Bildwinkel anfangen kann, wo er früher dich von Tele und Weitwinkel gehört hat…. und nun die Brennweiten Angaben nicht mehr so im Vordergrund stehen….

      Nette Idee zum Antworten wie diese zu generieren… mehr aber nicht.

      1. Michael Guthmann

        Ich bezweifle, dass ein Anfänger mit Brennweite mehr anfangen kann. Am Ende muss er verstehen welchen Einfluss ein Objektive auf die Bildwirkung hat und es somit kreative einsetzen zu können.

  11. Hallo,
    Bildwinkel wäre mit Sicherheit die technisch sauberere Lösung allerdings ist Brennweite halt die traditionelle Bezeichnung. Zudem gibt es ja Objektive die sowohl an APSC als auch Vollformat genutzt werden können.
    Wer sich mit Fotografie auskennt, kommt auch mit Crop Faktor zurecht. Und wer den nicht kennt kann sich trotzdem über seine Bilder freuen……

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