Rauschfilter mit künstlicher Intelligenz

Rauschfilter mit künstlicher Intelligenz

Mit der Einführung der OM-1 vor mehr als einem Jahr führte OM Digitalsolution aus einen Rauschfilter basierend auf künstlicher Intelligenz vor. Dies war eine Maßnahme um die Marketingaussage ein 2 Blendenstufen besseres Rauschverhalten gegenüber der E-M1 Mark III zu untermauern. Werden die Bilder direkt in der Kamera zu JPEG verarbeitet ist das sicherlich eine valide Herangehensweise. Dennoch wird noch heute darüber diskutiert ob diese Aussage eine valide ist. Dies rührt sicherlich davon, dass die meisten OM-1 Käufer Bilder im RAW Format aufnehmen und diese dann in Lightroom verarbeiten. Da Lightroom bis zum letzten Release sicherlich nicht den besten Rauschfilter hatte, erlebten die Anwender also eine andere Realität als die von der Marketingabteilung kommunizierte.

Nun hat Adobe mit dem letzten Release von Lightroom auch einen Rauschfilter basierend auf künstlicher Intelligenz vorgestellt. Dieser wird von allen Seiten hoch gepriesen. Deshalb machte mich das neugierig welcher der beiden Technologien auf Bildern der OM-1 besser funktioniert. Dabei interessierte mich nicht nur die Qualität der enttäuschten Bilder, sondern auch der Workflow und die Bearbeitungsgeschwindigkeit.

Rauschfilter mit künstlicher Intelligenz mit OM Workspace

Um den Rauschfilter mit künstlicher Intelligenz von OM Digitalsolutions zu verwenden must du dir die aktuelle Version von OM Workspace herunterladen. Die Software ist kostenlos. Du brauchst allerdings deine Kameraseriennummer. Ansonsten kannst du die Software nicht herunterladen.
Bevor du das machst, beachte bitte die Systemvorraussetzungen. Künstliche Intelligenz benötigt durchaus ein wenig Rechenleistung und deshalb it der Rauschfilter auch nicht für jeden Rechner verfügbar. Sollte dein Rechner den Vorraussetzungen nicht entsprechen wirst du in OM Workspace den AI Reiter (siehe Bild) nicht finden.

AI (artificial intelligence) Reiter von OM Workspace unter dem der Rauschfilter mit künstlicher Intelligenz verborgen ist.

Workflow

Wie oben in Bild zu sehen ist der Rauschfilter Teil der normalen Bildverarbeitung und deshalb auch einfach anzuwenden. Der Rauschfilter ist dabei nicht auf Bilder der OM-1 beschränkt. Laut der Webseite von OM Digitalsolution sind folgende Kameras kompatible:

  • OM-1
  • E-M1X
  • E-M1 Mark III
  • E-M1 Mark II
  • E-M5 Mark III

Die OM-5 steht nicht auf der Liste. Da diese aber den Sensor der E-M1 Mark III einsetzt gehe ich davon aus, dass auch sie unterstützt wird. Wahrscheinlich ist die Webseite noch nicht aktualisiert worden. Ist deine Kamera nicht kompatible mit dem Rauschfilter siehst du den AI Reiter nicht.

Einmal angewählt hast du verschiedene Optionen. Zum Einen kannst du dich entscheiden, ob du der Auflösung oder der Rauschreduktion Priorität geben willst. Zum Anderen kannst du die Stärke des Rauschfilters in drei Stufen (Niedrig, Standard und Hoch). Hierbei wird nur die Kornigkeit reduziert. Für Farbrauschen ist die zweite Einstellmöglichkeit “False Color Suppression” zuständing. Auch hier hast du drei Stufen (Niedrig, Standard und Hoch) zur Auswahl.

Zuletzt kannst du noch “Dark Area Color Suppression” aktivieren. Diese Funktion vermindert niederfrequentes Rauschen, das in dunklen Bereich verbleibt.

Geschwindigkeit

Ich besitze ein Apple Macbook Air mit M2 Prozessor und beurteile die Geschwindigkeit auf dieser Basis. Da die Mindestvorraussetzungen für den KI bassierenden Rauschfilter relativ hoch sind, denke ich, dass die Geschwindigkeit auf anderen Systemen ähnlich sein wird. Die Rauschfilterung läuft erfreulich schnell ab. Die braucht ca. 4 Sekunden.

Qualität

Der Rauschfilter leistet erstaunliches. Ist die Qualität der OM-1 bereit bis 6400 ISO sehr brauchbar, wird diese durch den Rauschfilter auf 25600 ISO gehoben. Ich würde sagen man gewinnt ca. 2 Blendenstufen. Die Funktion “Dark Area Color Suppression” würde ich allerdings nicht einsetzen, er führt zu einer sehr starken Entfärbung dunkler Areale und kann sehr unschöne Nebeneffekten haben. Hier ein paar Vergleiche vor und nach der Rauschfilterung.

ISO25600 ISO vorher / nachher
ISO51200 vorher / nachher
ISO25600 vorher / nachher

Hier könnt ihr die OM Workspace Dateien herunterladen.

Rauschfilter mit künstlicher Intelligenz mit Adobe Lightroom

Workflow und Geschwindigkeit

Auch bei Lightroom ist der Rauschfilter innerhalb der normalen Bildverarbeitungskette zufinden. Er kann auch jeder Zeit angewandt werden, Adobe empfiehlt es allerdings dieses als ersten Schritt zu verwenden.

Statt einer diskrekten drei Stufen Einstellung gibt es bei Lightroom einen Slider der von 0-100 reicht und an mit einer Vorschau justiert werden. Außerdem zeigt der Dialog auch die vorraussichtliche Bearbeitungsdauer an. Die Bearbeitung dauert wesentlich länger als bei OM Workspace. Muss erst einmal nichts schlechtes bedeuten wenn die Qualität entsprechend besser ist. Dazu später mehr.

Lightroom speichert die mit dem Rauschfilter bearbeitet Datei als neues DNG ab. Der Rauschfilter kann also nicht so einfach aktiviert und deaktiviert werden. Bist du mit der erreichten Qualität nicht zufrieden musst du mit der anderen Datei wieder von vorne beginnen. Das ist in der Praxis allerdings kein Problem. Die Originaldatei bleibt ja schließlich erhalten.

Qualität

Auch der Rauschfilter von Lightroom erzeugt erstaunliche Ergebnisse. Nach der ersten Betrachtungen würde ich sogar sagen, die Ergebnisse besser als bei OM Workspace.

ISO25600 ISO vorher / nachher
ISO51200 vorher / nachher
ISO51200 vorher / nachher

Hier könnt ihr die Lightroom Dateien herunterladen

Fazit

Beide Software Varianten liefern beim Rauschfiler mit künstlicher Intelligenz erstaunliche Ergebnisse und liefern eine mindestens 2 Blendenstufen bessere Bildqualität. Der Workflow könnte nicht unterschiedlicher sein. Lightroom ist wesentlich langsamer in der Bearbeitung und nach der Anwendung wir eine neue DNG Datei angelegt. Dafür steht aber der normale Lightroom Workflow zur Verfügung und der Rauschfilter ist nicht auf Olympus / OMDS Dateien beschränkt. Genau das ist auch der Grund weshalb ich die Lösung von Lightroom besser finde. Der OM Workspace Workflow ist eher träge und umständlich und kann mit Lighroom nicht im geringsten mithalten.

Wie sind eure Erfahrungen? Freue mich über Rückmeldungen von euch in den Kommentaren.

USB-RAW Processing in OM Workspace sinnvoll?

USB-RAW Processing

OM Workspace ist eine RAW Datenentwickler der jeder Besitzer eine Olympus / OM System Systemkamera kostenlos herunterladen und verwenden kann. Da es sich um die Haus eigene Software handelt, die bei jeder Produktvorstellung aktualisiert wird, ist es jeweils der ersten und oft auch für einige Zeit der einzige RAW Datenentwickler der es ermöglicht mit RAW Daten zu arbeiten. Neben der Möglichkeit den Prozessor deines Rechners zum Berechnen der RAW Daten zu verwenden, gibt es bei OM Workspace schon seit einiger Zeit die Möglichkeit auch den Prozessor der Kamera zum Entwickeln der RAW Daten zu verwenden. In den sozialen Netzwerken und den einschlägigen Foren wird heftig diskutiert, ob und wann es Sinn macht den Kameraprozessor zum Entwickeln der RAW Dateien zu verwenden und wann nicht. Ich will hier versuchen ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Bild einer OM-1

Was ist USB-RAW Processing in OM Workspace?

Ein Prozessor in einer Kamera hat andere Aufgaben als ein Prozessor in einem Computer. Deshalb sind diese vom Konzept und Aufbau sehr unterschiedlich. Ein Kameraprozessor ist sehr auf die Aufgaben die in einer Kamera anfallen optimiert. Die Bedienung der Kamera muss zu jeder Zeit möglich sein. Die Funktion einer Kamera muss möglichst ohne Verzögerung gewährleistet sein. Deshalb haben Kameraprozessoren spezielle Regionen, die ausschließlich für Bildverarbeitung zuständig sind. Deshalb kann ein Kameraprozessor die Bildverarbeitung schneller abarbeiten als ein Prozessor in einem Computer der auf generelle Aufgaben optimiert ist. Aus diesem Grund hat OM Workspace die Möglichkeit den Prozessor der Kamera zum Entwickeln der Bilddaten zu verwenden.

Wie kann ich USB-RAW Processing verwenden?

Damit du USB-RAW Processing in OM Workspace verwenden kannst musst du zum Einen Olympus Workspace installiert haben und zum Anderen eine Kamera (kompatible Kameras sind: E-M1 Mark III; E-M1 Mark II, E-M1X und die OM-1) über USB an deinem Rechner angeschlossen und eingeschaltet haben. Dabei ist es wichtig, dass du die Kamera anschließt, mit der du auch die Bilder aufgenommen hast. Wichtig ist, dass du die Kamera im Modus “RAW/Control” betreibst, ansonsten ist die Software nicht in der Lage USB-RAW Processing anzubieten. Außerdem solltest du darauf achten, dass die Kamera direkt an den Computer angeschlossen ist und du keinen USB Hub verwendest.

Nachdem du die Software gestartet hast kannst du nun in der Software entweder in der Menüleiste USB-RAW Processing aktivieren.

Bildschirmfoto wo sich USB-RAW Prozessing in OM workspace aktivieren lässt

Oder für den Fall, dass du USB-RAW Processing ausschließlich verwenden willst in, dies OM Workspace in den Optionen mitteilen.

Bildschrimbild der Optionen in OM Workspace

Hast du dass alles gemacht verwendet die Software den Kameraprozessor um die Bilder zu entwickeln.

Wann macht es Sinn USB-RAW Processing zu verwenden und wann nicht?

Im FalleHast Du einen Rechner der neusten Version von Apple die von Rechnerleistung nur so strotzen? Dann mach USB-RAW processing nur Sinn wenn Du dieselbe Bildqualität wie aus der Kamera bekommen willst. In allen andere Szenarien, wird das Entwickeln mit dem Kamerasensor schneller vonstattengehen als mit dem Prozessor deines Computers. Ich habe ein Macbook Pro aus dem Jahre 2018. Das Entwickeln mit dem Kameraprozessor ist 10x schneller als mit dem Intel Prozessor. Wenn du selbst einschätzen willst ob es bei dir Sinn macht oder nicht, kannst Du einen einfachen Test. Freue mich, wenn ihr eure Erfahrungen in den Kommentaren mit mir teilt.