Als ich 2008 auf er Photokina den Prototypen eine spiegellosen Kamera auf dem Olympus Stand gesehen hatte, war mir auf Anhieb bewusst dass ist die Zukunft der Fotografie. Da Olympus zusammen mit Panasonic die ersten waren, die diese Technologie and den Markt brachten, dachte ich auch, dass es für die großen Anbieter Canon und Nikon schwer werden würde dagegen zu halte. Heute 2024 gut 16 Jahre später denke ich darüber nach wieso es aber nicht so gekommen ist. Im Gegenteil, es scheint, das Olympus (heute OM Digitalsolutions) eine immer geringere Rolle in der Fotografie spielt als je zu vor. Seit 2 Jahren arbeite ich für Adobe und beschäftige mich mit der Verbesserung von User Experiences in Software. In diesen beiden Jahren habe ich viel hinzugelernt und sehe die Dinge in einer anderen Perspektive. Ich beginne langsam zu verstehen, weshalb es Olympus und Panasonic nicht gelungen ist die Dominanz von Nikon, Canon und Sony zu brechen. Lag es an den Fotografen Bedürfnisse, die das neue System nicht erfüllen konnte?
Die Bedürfnispyramide
Doch bevor ich auf die Gründe aus meiner Perspektive eingehe, würde ich gerne einen Schritt zurück machen. Abraham Maschlow hat bereits 1948 damit begonnen an einer menschliche Bedürfnispyramide zu arbeiten, um darzulegen welche menschlichen Bedürfnisse es gibt. In der heute als Maschlowsche Bedürfnispyramide bekannten Beschreibung gewichtet er nicht nur diese Bedürfnisse sondern beschreibt auch welche als ersten gestillt werden müssen bevor sich die Menschen den höheren Bedürfnissen widmen können. Details hierzu findet ihr unter dem angegebenen Link.
Prinzipiell wird beschrieben, bevor ein in der Pyramide weiter unten gelegenes Bedürfnis nicht erfüllt ist, ist die Motivation ein darüber liegendes Bedürfnis zu stillen eher gering. So müssen zum Beispiel zunächst die physiologischen Bedürfnisse, wie Nahrung, Schlaf etc, gedeckt sein, bevor sich ein Mensch um sich um die höher gelegenen Bedürfnisse kümmern können.
Fotografen Bedürfnisse
Was hat das nun mit der Fotografie und dem Erfolg von Micro Four Thirds zu tun. Ich denke sehr viel, denn wie im Leben gibt es auch in der Fotografie eine Pyramide der Bedürfnisse. Hier geht es allerdings um das Produkt und dessen Eigenschaft. Die Pyramide sieht bei der Fotografen Bedürfnissen folgendermaßen aus.
- Bildqualität
- Rauschen, Dynamikumfang, Auflösung, Schärfe, optische Qualität
- Funktionalität
- Objektiv Auswahl
- sind mehr als die Grundfunktionalitäten vorhanden. Werden spezielle Funktionen für meine Bedürfnisse vorhanden.
- Produktqualität und Service
- Verarbeitungsqualität, Servicequalität und Verfügbarkeit
- Produktgröße und Gewicht
- ist die Kamera und das Objektive transportable. Habe ich die Kamera dabei wenn ich die brauche.
- Markenphylosophie
- Wofür steht die Marke. Passt dies zu meiner Einstellung zur Fotografie.
Also Micro Four Thirds in 2009 eingeführt wurde, war es das Ziel ein kleines portable Kamerasystem einzuführen. Dies wurde auch durch die damals vorgestellten Kameras eingelöst. Alleine konnten sie die in der weiter unten liegenden Bedürfnisse der Fotografie nicht erfüllen. Die Bildqualität war einfach nicht auf einem Level, das mit den größeren und schweren Spiegelreflexkameras mithalten konnte. So gab es keinen Grund für Fotografen sich mit dem neuen System auseinanderzusetzen.
Wie sieht die Zukunft aus?
In den letzten Jahren, gab es in der Fotografie nur wenig Bewegung, was Bildqualität angeht. So konnte Micro Four Thirds in vielen Belangen aufholen und gleichziehen. Auf der anderen Seite konnten die Kleinbildkameras in Größe und Gewicht den Micro Four Thirds Kameras auch näher gekommen. In Zeiten von künstlicher Intelligenz, die bei Kameras vor allem in Sachen Bildqualität hilfreich ist, wird die Bildqualität immer weniger von der Sensorgröße abhängen. Dies führt dazu, dass die weiter oben liegenden Fotografen Bedürfnisse in den Fokus rücken. Bezüglich Größe und Gewicht, hat Micro Four Thirds systematische Vorteile. Dennoch wird es für Panasonic und OM Digitalsolutions schwer werden sich signifikante Marktanteile zu sichern. Hierzu wurde in der Vergangenheit versäumt an einer Marke zu arbeiten, die eine Anziehungskraft für Fotografen entwickeln kann.