OM System OM-5 ein Upgrade ohne Innovation?

Diese Woche hat OM Digital Solutions die zweite Kamera unter der neuen Marke OM System vorgestellt. 1 Jahr nach der Einführung der neuen Marke, zeichnet sich ab wie sich OM Digital Solutions den Markt in Zukunft vorstellt und auf welche Zielgruppe die Marke abzielen will. Doch ist die OM System OM-5 ein Upgrade ohne Innovation oder gibt es Neuigkeiten die wir bei Olympus bzw. OM Digitalsolutions noch nicht gesehen haben? Hier will ich weniger über die Technik und deren Detail schreiben als meine Gedanken teilen, die ich nach der Vorstellung der OM-5 hatte.

OM System OM-5 schwarz
Bild von OM Digital Solution

Meine Einschätzung zur Technik der OM System OM-5

Von außen ist die OM-5 von der E-M5 Mark III so gut wie nicht zu unterscheiden. Alleine die silberne Variante hat ein schwarzes, statt silbernes, Einschaltelement. Die hat den Vorteil, dass ein Kunde der von einer E-M5 Mark III kommt keine Umgewöhnung bei der Bedienung hat. Ein Kritikpunkt, die Änderung der Bedienung bei Nachfolgeprodukten, den ich in Foren immer wieder lese, ist damit gegenstandslos. Aber auch im Inneren ist so einiges beim Alten geblieben. So ist das Menülayout nicht wie bei der OM-1 erneuert worden, sondern folgt dem der Vorgängerkamera, der E-M5 Mark III. Beides ist in den Medien eine Anlass für Kritik. Nach meiner Meinung nach gibt es hier, wie schon angedeutet, zwei Seiten der Medaille. Zum Einen bleibt die gewohnte Bedienung erhalten, zum Anderen gibt es hierdurch keinerlei Fortschritt bzw. Innovation. Ob das nun gut oder schlecht ist muss jeder für sich selbst entscheiden.

Fortschritt der keine Fortschritt ist

Neben Aussehen und Bedienung sind auch noch viele der Hardwarebestandteile dieselben wie bei der E-M5 Mark III. Sensor, Wifi, Autofokussystem, Batterie und Anschlüsse haben keinerlei Aktualisierung erfahren. Bildprozessor und die eingebaute Bildstabilisierung wurden aktualisiert und sind die Basis für die neuen Funktionen der OM-5. Hierzu zählen die Computational Funktionen wie Live ND und Handheld Highres Shot. Beide Funktionen brauchen die höhere Leistung des neuen Prozessors und können somit nicht durch ein simples Firmware Update der E-M5 Mark III vorgenommen werden. Das verbessert Stabilisierungssystem erlaubt es längere Belichtungszeiten ohne Stativ zu realisieren, erreicht aber nicht die Werte des Topmodels OM-1 nicht. Dies ist sicherlich der Differenzierung beider Modelle geschuldet. Das Alles ist in der Kameraklasse einer OM-5 ein Fortschritt. Wenn man allerdings die im Markt vorhandenen Technologien betrachtet Stand der Technik bzw. vielleicht auch schon eine etwas veraltete Technologie. Der Sensor zum Beispiel ist schon seit einigen Jahren im Markt und sicherlich nicht mehr die neuste am Markt befindliche Technologie. Er wurde 2016 eingeführt und ist also 6 Jahre alt. Dies ist bei Sensoren eigentlich schon eine halbe Ewigkeit.

OM System OM-5 silber
Bild von OM Digital Solutions

Meine Bewertung der OM System OM-5

Die OM-5 ist kein Flaggschiffmodell, bei dem der Preis eine untergeordnete Rolle spielt sondern soll die Brot und Butter Kamera von OM System sein. Die Stückzahlen müssen also höher sein um die Nutzerbasis für OM System Kameras auf einen gesunden Boden zu stellen. Deshalb müssen die Entwicklungs- und Herstellkosten im Rahmen bleiben. Wie in anderen Industrien wird dabei auf bereits vorhandene Komponenten, deren Entwicklungskosten bereits amortisiert sind, zurückgegriffen. Im Prinzip ist das nichts Schlechtes, allerdings stelle ich mir schon die Frage wer den die Zielgruppe dieser Kamera ist. Kunden die bereits eine E-M5 Mark III besitzen haben nur sehr wenige Gründe auf die neue Kamera zu aktualisieren. Die Neuerungen sind, meiner Meinung nach, nicht groß genug für ein Upgrade. Kunden andere Kameramarken werden sicherlich auch nicht besonders motiviert sein zu wechseln. Zwar gibt es einige Merkmale der Kamera, die bei anderen Herstellen nicht vorhanden sind, aber es ist eben nicht genug. Schließlich muss ich bei einem Wechsel der Marke auch die Objektive wechseln. Dies generiert zusätzliche Kosten und der Preis der Kamera ist nicht gerade niedrig. Bleiben die Panasonic Anwender, die bereits im Micro Four Thirds System sind. Dazu kommen die Anwender der E-M10 Mark IV und PEN E-P7. Hierbei handelt sich meistens um Kunden die sehr gefährdet sind der Kameraindustrie verloren zu gehen. Kameras von Smartphones werden immer besser und der Großteil und die Anwender die sich eine E-M10 Mark IV und PEN E-P7 versteht den Unterschied verschiedener Brennweiten nur rudimentär. Ich bezweifle, dass diese Anwender bereit sind den Kamera Preis zu zahlen.

Schlussfolgerungen


Meiner Meinung nach wird es die OM System OM-5 schwer haben. Sie ist eine Kamera zwischen dem mit den neusten Funktionen ausgestattetem Flagship Model OM-1 und der wesentlich günstigeren E-M10 Mark IV. Geht es um Feature greift der Anwender eher zu OM-1, geht es um den Preis ist die E-M10 Mark IV die 1. Wahl. Dieses Phänomen ist allerdings nicht nur auf OM Digital Solutions begrenzt sondern zeigt das ganze Problem der Kamerabranche. Nach Jahren vieler Innovationen und Entwicklung neuer Sensoren ist die Entwicklung der Kameratechnologie doch eher begrenzt. Es gibt einfach nicht mehr alls 1-2 Jahre so große Entwicklungsschritte, die den Technik begeisterte Anwender zufrieden stellen können.

Detaillierte technische Reviews der OM System OM-5

  1. Mirrorless Comparison hat sowohl einen sehr schönen Vergleich zwischen der E-M5 Mark III und der OM-5 als auch einen Vergleich der OM-1 mit der OM-5
  2. Ein Klassiker für Reviews ist natürlich Dpreview die hier über die ersten Eindrücke der OM-5 schreiben.
  3. Frank Fischer hat ein kleines Video über seine Eindrücke auf YouTube geteilt.

Deine Meinung zählt.

Ich freue mich deine Meinung in den Kommentaren zu lesen und darüber zu diskutieren wie du die Zukunft der Kameraindustrie im Generellen und von OM Digital Solutions im Speziellen zu disktutieren.

M.Zuiko Digital ED 40-150mm F4 PRO vorgestellt

Neben der OM-1 ist die Vorstellung eines neuen Meilensteins beinahe untergegangen. Mit dem M.Zuiko Digital ED 40-150mm F4.0 PRO hat OM Digitalsolutions ein sehr kompaktes Telezoom vorgestellt. Es sucht bezüglich Größe und Gewicht seines Gleichen sucht. Ein kleineres und leichteres Telezoom Objektiv mit einer Bildqualität die professionelle Fotografen zufrieden stellt gibt es bisher am Markt nicht. Dazu ist es noch Spritzwasser-, Staub- und Frostgeschützt.

Ein Meilenstein

Wieso ist das Objektiv ein wichtiger Meilenstein? Der große Vorteil von Micro Four Thirds Kameras ist, dass das Objektiv einen kleineren Bildkreis abdecken muss als Kleinbildobjektive. Dadurch werden die Objektive kleiner und leichter. In der Vergangenheit hatte sich Olympus auf die lichtstarken PRO Objektive konzentriert. Die zwar kleiner und leichter als die der Kleinbildkameras waren, aber dennoch nicht super leicht und klein. Deshalb wurden in den letzten Jahren an der Serie mit Blende 4 gearbeitet. Den Anfang machte das M.Zuiko Digital ED 12-45mm F4.0 PRO. Es wurde im Februar 2020 zusammen mit der E-M1 Mark III vorgestellt. Als zweites Objektiv kam im Sommer 2021 das Weitwinkelzoom M.Zuiko Digital ED 8-25mm F4.0 PRO Objektiv auf den Markt. Mit dem M.Zuiko Digital ED 40-150mm F4.0 PRO komplettiert nun OM Digital Solutions die Serie mit einem Telezoom. Somit wird der Brennweitenbereich von 8-150mm abgedeckt. Vergleicht man die Gewichte der einzelnen Objektive ist speziell das 40-150mm F4.0 wesentlich leichter als dessen F2.8 Bruders. Es wiegt ungefähr die Hälfte. Nimmst Du statt den drei F2.8 Objektive die F4.0 Objektive mit auf Fototour musst Du nur 1047g statt 1676g tragen. Dies entspricht einer Gewichtsersparnis von 60%.

Bildqualität

Beim neuen M.Zuiko Digital ED 40-150mm F4.0 PRO handelt es sich um ein Objektiv der PRO Serie. Deshalb kann man auch eine entsprechende Bildqualität erwarten. Sieht man sich den optischen Aufbau an ähnelt er doch sehr dem F2.8 Objektiv. Vergleicht man die MFT Kurven bei offen Blende sieht man auch, das beide Objektive ähnliche Qualität liefern. Allerdings bringt das F2.8 Objektive diese Leistung bei eine Blendenstufe mehr. Bei Blende 4 wird es sicherlich eine bessere optische Leistung bringen. Schließlich ist es auch wesentlich teurer.

Fazit

Alles im allen denke ich, dass das 40-150mm F4.0 eine wichtige Ergänzung im Objektiv Portfolio von OM Digital Solution ist. Es schließt die Lücke zwischen dem F2.8 PRO und dem Standard 40-150mm F4-5.6. Es gibt gegenüber des größeren Bruders allerdings ein Nachteil es ist nicht kompatibel mit den Telekonvertern MC-14 und MC-20. Dies mach die F2.8 Variante dann doch flexibler einsetzbar. Wer diese Kompatibilität nicht braucht und mit einer Blende weniger Lichtstärke auskommt, für den ist das neue M.Zuiko Digital ED 40-150mm F4.0 sicherlich eine Überlegung Wert. Vor allem dann wenn Gewicht und Größe eine große Rolle in den Überlegungen spielt.

OM SYSTEM OM-1 vorgestellt

Nun ist es raus. Die vor ca. einem Jahr angekündigte Wow Kamera ist vorgestellt. Mit der OM-1 läutet OM Digitalsolutions endgültig das Ende der Olympus Ära ein und stellt nicht nur eine beeindruckende Kamera sondern auch eine neue Namensgebung vor. Pünktlich zum 50. Geburtstag der OM-1 kommt deren digitaler Enkel auf dem Markt. Wie schon in den 70er Jahren ist auch die digitale Version der OM-1 gegenüber Kameras, die gleiches leisten können, klein und leicht. Trotzdem ist sie mit technischen Möglichkeiten gespickt, die ihres Gleichen im Mark suchen.

Ultraschnelle Zeitmaschine

Pro Capture wurde mit der E-M1 Mark II 2016 vorgestellt und hilf dir als Fotografen die Zeit zurückzudrehen. Während der Auslöser halb gedrückt ist zeichnet die Kamera schon Bilder auf und speichert diese in einem Zwischenspeicher. Drückst du dann den Auslöser komplett herunter werden die Bilder im Zwischenspeicher auf die SD Karte geschrieben. Dadurch ist es wesentlich einfacher, unvorhersehbare Ereignisse zu fotografieren. Die OM-1 bringt diese Funktion auf ein neues Level. Mit 120 Bildern pro Sekunde kannst du nun noch feinere Details bei Bewegungen unterscheiden. Bei dieser Geschwindigkeit fokussiert und misst die Kamera die Belichtung beim ersten Bild und behält diese bei.

Solltest Du allerdings ein Objekt vor der Kamera haben, dass sich auf dich zu oder von dir wegbewegt, muss die Kamera den Fokus zwischen jeder Belichtung anpassen. Auch in diesem Modus setzt die OM-1 neue Maßstäbe. Hier erreicht die Kamera 50 Bilder pro Sekunde. Mit diesen Werten verpasst du keinen Augenblick mehr.

Neues intelligentes Autofokus System

Solche Geschwindigkeitswerte sind nur Möglich wenn das Autofokussystem in der Lage ist entsprechend schnell zu fokussieren. Das Autofokussystem der OM-1 basiert auf der sogenannten Quad Pixel AF Technology. Hierbei ist jeder Pixel in 4 Unterpixel aufgeteilt, die separat angesteuert werden können. Das ermöglicht es die Pixel diagonal anzusteuern und Phasendifferenz Autofokuskreuzsensoren zu realisieren,  die 100% der Sensorflächen abdecken. Dadurch, dass der Sensor sehr schnell ausgelesen werden kann, können die Daten sehr schnell an den Bildprozessor geschickt werden. Den Rest erledigt dann der neue sehr schnelle Bildprozessor Truepic X.

Intelligente Objekterkennung

Diese neue Technologie ist auch die Basis für eine verbesserte „intelligente“ Objekterkennung. OM Digitalsolutions nennt diese AI detection AF. Die Objekterkennung basiert auf maschinellem Lernen und erkennt, neben Flugzeugen, Fahrzeugen und Vögeln nun auch Hunde und Katzen. Hier gibt es nicht nur einen großen Sprung in der Geschwindigkeit und Genauigkeit der Erkennung, sondern auch Funktional hat sich einiges getan. War die Objekterkennung bisher nur verfügbar wenn du C-AF + Tracking gewählt hattest, ist sie jetzt auch in S-AF und normalem C-AF aktiv. In S-AF und C-AF zeigt die Kamera, wie im C-AF + Tracking, an wenn ein Objekt erkannt wird. Allerdings werden in diesen beiden Modi die Objekte nur fokussiert, wenn sich dies auch in den eingestellten Fokusfeldern befindet. Vor allem erfahrene Fotografen werden sich darüber freuen. Dadurch hat man eine wesentlich besser Kontrolle über die Objekterkennung als zuvor. Vorausgesetzt man hat die Fähigkeit zum  Beispiel einem Vogel im Flug zu folgen.

 Bildqualität

Im allgemeinen Verständnis wird die Pixelanzahl von Sensoren immer auch der Auflösung gleichgesetzt. Die OM-1 beweist, dass dies so nicht ganz richtig ist. Obwohl die Pixelanzahl, des komplett neu entwickelten Sensors, gleich geblieben ist, ist die Detailzeichnung der Kamera gegenüber der E-M1 Mark III erheblich verbessert. Dies verwundern auch nicht wirklich, schließlich ist der Sensor, durch seine neuen Backside Illuminiertes Design, wesentlich rauschärmer als sein Vorgänger. Was natürlich hauptsächlich in den höheren Empfindlichkeiten sichtbar wird, aber auch in den Basisempfindlichkeiten sind diese Verbesserungen da, was es erlaubt die Daten anders aufzubereiten. Das Ergebnis ist eine höher Detailgenauigkeit in feinen Strukturen. Sprich die Auflösung ist verbessert.

Rauschverhalten

Wie schon geschrieben ist auch das Rauschverhalten erheblich verbessert. Die OM-1 ist im Rauschverhalten ungefähr 2 Blendenstufen besser als die E-M1 Mark III. Mein persönlicher Eindruck ist, dass das sogar ein wenig mehr als 2 Blendenstufen sind. Das bedeutet, dass Bilder, die mit der OM-1 bei ISO 25600 aufgenommen wurden, ungefähr das gleiche Rauschverhalten zeigen wie die Bilder der E-M1 Mark III bei ISO 6400. Man kann sagen die Lichtausbeute des neuen Sensor ist 4 mal höher. Wenn man bedenkt das die Sensorfläche eine Micro Four Thirds Sensor ca. 4 mal kleiner ist als bei einem Kleinbildsensor kann man sich sehr gut ausrechnen, dass das Rauschverhalten nun ungefähr das gleiche Level hat wie eine Kleinbildkamera mit einer ähnlichen Anzahl an Pixeln. 

Dynamikumfang

Aber nicht nur das Rauschverhalten ist erheblich gegenüber der E-M1 Mark III verbessert, es ist auch der Dynamikumfang der Kamera erweitert. Ca. 1 Blende mehr an Dynamikumfang kann die OM-1 gegenüber der E-M1 Mark III abbilden. Hierdurch kannst du zum Beispiel Bilder in einer Schlucht, die im Hintergrund sehr hell ist besser abbilden, ohne groß nachbearbeiten zu müssen.

Alles in allem ist der Sprung in Bildqualität größer als man von einer neuen Generation Kamera erwarten kann. Ich würde sagen die Kamera liegt auf sehr ähnlichen Niveau wie Kameras die einen Kleinbildsensor besitzen. 

Zuverlässigkeit in Person

Olympus aka OM Digital Solutions war mit ihren Kameras schon immer führend wenn es um Spritzwasser und Staubschutz ging. Die OM-1 setzt hier allerdings noch einen drauf. Sie ist mit dem IP53 Standard zertifiziert und hält somit so ziemlich jeden Wetterkonditionen stand. Außerdem arbeitet sie offiziell bis -10°C. Das ist allerdings nur ein Richtwert ich habe Kameras schon bei wesentlich geringeren Temperaturen betrieben. Das ist allerdings nicht alles. Wie alle Kameras von OM Digitalsolutions kommt die OM-1 mit dem Super Sonic Wave Filter, der dafür sorgt, dass Staub auf dem Sensor kein Thema ist und man sich sicher sein kann immer einen sauberen Sensor zur Verfügung zu haben. Dazu ist die OM-1 mit einem mechanischen Verschluss ausgestattet, der für 400000 Auslösungen spezifiziert ist. Mehr als man als ambitionierter Fotograf brauchen wird.

Alles neu

Aber nicht nur Sensor und Prozessor sind komplett neu entwickelt, sondern auch das Menü hat ein neuen Design bekommen. Was aber noch viel wichtiger ist es hat auch eine neue Struktur. Meiner Meinung nach ist das Redesign voll gelungen. Funktionen sind viel logischer geordnet und durch das Layout muss man bei Suchen nur noch auf die linke Seite schauen. Hast du den gesuchten Parameter gefunden siehst du auf der rechten Seite gleich die Einstellung die im Moment angewandt ist. Auch das Super Control Panel ist entschlackt und angepasst. Die Folge ist ein wesentlich einfachere Überblick und man kann Einstellungen schneller vornehmen.

Fazit

Die OM SYSTEM OM-1 ist eine durch und durch gelungene Kamera. Die Ingenieure habe nicht nur die Bildqualität einen erheblichen Schritt nach Vorne gebracht, sondern bringt die Geschwindigkeit einer Kamera in nie geahnte Sphären. Wer hier noch etwas vermisst, wird mit einem komplett neuen Bedienkonzept überrascht, das für Besitzer eine OM-D sehr einfach zu verstehen ist und neue Anwender sehr schnell erlernen können. Aus meiner Sicht bleiben nur Kleinigkeiten die noch zu verbessern wären.

M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO vorgestellt

Nachdem OM Digital Solutions am 27. Oktober die neue Brand OM System vorgestellt hat, ist das M.Zuiko Digital 20mm F1.4 PRO das erste Produkt, welches sich mit der neuen Marke schmücken darf. Zukünftige Produkte von OM Digital Solutions werden dann auch unter der Marke OM System veröffentlich. Die Marke Olympus wird über die Zeit neuer Produktvorstellungen langsam verschwinden. Einige Nostalgiker werden dass sicherlich nicht gut finden. Mir persönlich ist die Marke die auf dem Produkt steht relativ egal, solange die Qualität stimmt.

Bild des Völkerschlachtdenkmals in Leipzig
Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Haptik und Design

Da das Objektiv „PRO“ im Namen trägt sieht es äußerlich den anderen „PRO“ Objektiven von OM Digital Solutions sehr ähnlich. Wie beim 12-45mm Objektive lag der Fokus der Entwicklung allerdings auf einer möglichst kleine Größe. Deshalb besitzt es weder einen Fokus Clutch noch einen L-Fn Funktionsknopf. Es fühlt sich sehr hochwertig and und der Fokusring machte einen soliden und verlässlichen Eindruck. Genauso wie man des von einem Objektiv der PRO Serie erwarten kann. Im Gegensatz zu den F1.2 Objektive hat die Streulichtblende keinen Knopf der sicherstellt, dass die Streulichtblende nicht ausversehen verloren  geht. Sie rastet allerdings am Endpunkt sehr solide ein. Ich habe nicht den Eindruck, dass sie sich einfach von alleine lösen wird.

Wetterbeständigkeit

Wie on OM Digital Solutions gewöhnt bringt das Objektiv einen sehr guten Staub- und Spritzwasserschutz mit sich. Es kann auch in Temperaturen unter 0°C verwendet werden. Auch hier entspricht es dem „PRO“ Standard. Nach dem 150-400mm F4.5 und dem 8-25mm F4 ist des das dritte Objektiv, welches auch über ein Fluorine Coating verfügt. Dies vereinfacht die Reinigung der Frontlinse wesentlich, da Flüssigkeiten durch das Coating auf der Oberfläche nicht mehr haften können.

Sonnennaufgang in Seevetal
Sonnenaufgang Seevetal

Brennweite und Bildwinkel

Mit 20mm bietet das Neues M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO einen Bildwinkel von 57°. Das entspricht einem sogenannten Normalobjektiv, das dem menschlichen Blickwinkel, der sich zwischen 50° und 60° befindet, sehr gut nachbildet. Genau genommen handelt es sich hier sogar eher um ein Normalobjektiv als bei 25mm, welches einen Bildwinkel von 47° besitzt. Dennoch ist die Brennweite ein wenig gewöhnungsbedürftig, weil viele Fotografen entweder ein 25mm oder ein 17mm bevorzugen. Da OM Digitalsolutions aber hier bereits ein F1.2 und F1.8 Angebot hat, kann ich es durchaus nachvollziehen, dass das F1.4 Objektiv in dieser Brennweite vorgestellt wurde. Es ordnet sich also genau zwischen dem 17mm und dem 25mm Objektiven ein und liefert somit neue kreative Möglichkeiten.

Qualität und Geschwindigkeit vom Neues M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO

Wie man es von einem PRO Objektiv erwarten kann, ist sowohl die Schärfe in der Mitte also auch am Rand hervorragend. Verzeichnungen an den Bildrändern sind weder in JPEG Files noch in RAW Dateien wahrnehmbar und gut unter Kontrolle. Auch konnte ich in den Bildern die ich gemacht habe keinerlei chromatische Aberration feststellen. Fehlerkorrektur eines Objektives ist das Eine, Bildcharakteristik das Andere. Mit einer maximalen Blendenöffnung von F1.4 ist es das 20mm nur gering lichtschwächer als die F1.2 Objektive. Du kannst mit dem Objektiv den Hintergrund hervorragend in der Unschärfe verschwinden lassen. Das 20mm Objektiv unterstützt das sogenannte „Feathered Bokeh“ welches einen weichen Übergang von Schärfe in den Unschärfebereich garantiert. Dadurch bekommst du einen schönen harmonischen unscharfen Hintergrund auch dann wenn sich Dinge mit harten Kanten im Hintergrund überlappen.

Zum Fokussieren wird bei OM Digital Solutions nur eine Linse bewegt, was gerade beim Kontrasautofokus enorme Vorteile bringt. Zum Fokussieren muss weniger Masse bewegen werden und somit sind Richtungsänderungen beim Fokussieren schneller möglich. Das merkst du auch in der Praxis, der Fokus ist sehr schnell und zuverlässig.

Magdeburger Dom aufgenommen mit dem M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO
Magdeburger Dom

Fazit zum Neues M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO

Auch wenn 20mm eine eher untypische Brennweite ist, findet man in der Historie doch einige Objektive die den Bildwinkel von 57° abdecken. So zum Beispiel das Olympus OM 40mm F2, welches in den 80er Jahren in wenigen Stückzahlen gebaut wurde. Aber auch andere Hersteller hatten bereits Objektive mit einem solchen Bildwinkel im Programm. Die Brennweite ist sehr flexibel einsetzbar. Sie eignet sich nicht nur für Street und Portraitaufnahmen sondern auch für Landschaft, Reportage und Dokumentation.

Durch die hohe Lichtstärke und die kurze Naheinstellungsgrenze eignet sich das Objektiv auch hervorragend Objekte vom Hintergrund abzuheben. Das sogenannte Feathered Bokeh läßt dabei den Hintergrund schön harmonisch wirken. Die Schärfe und Verzerrungskorrektur ist hervorragend. Das Objektiv trägt zu Recht „PRO“ in seinem Namen. Wer nicht noch mehr Lichtstärke und noch mehr Qualität benötigt und deshalb zu einem der F1.2 Objektiven greift, ist mit dem M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO sehr gut bedient. Es hat zwar geringfügig weniger Lichtstärke, dafür ist es aber wesentlich leichter und kompakter ist.

Bild vom M.Zuiko Digital ED 20mm F1.4 PRO

Wenn Du das 20mm F1.4 im Vergleich mit den anderen Normalobjektiven von OM Digitalsolutions sehen willst findest du diesen im Artikel “Vergleich der OM System Normalobjektive”.

Meine Erfahrungen mit dem Olympus 150-400mm F4.5 Objektiv

Mit dem M.Zuiko Digital ED 150-400mm F4.5 TC1.25x IS PRO hat Olympus ein einzigartiges Objektiv vorgestellt, das es so bei keinem anderen Hersteller gibt. Der Brennweitenbereich deckt einen Bildwinkel eines Kleinbildobjektives mit 300-800mm Brennweite ab und es wiegt dabei nur ein wenig mehr als 1800g. Dies macht das Olympus 150-400mm F4.5 Objektiv sehr mobil und du kannst ohne Weiteres aus der Hand fotografieren ohne ein Stativ zu benötigen. Bei Kleinbildobjektiven mit diesem Bildwinkelbereich ist das auf keinen Fall möglich, da diese sehr viel größer und schwerer sind. Du sparst Dir also neben dem Gewicht, dass das Objektiv leichter ist auch noch das Stativ.
Hinzu kommt eine hervorragende Bildstabilisierung die mit der Stabilisierung in der Kamera zusammenarbeitet und somit Dich bei fotografieren unterstützt, dass Du trotz langer Brennweite die Bilder nicht verwackelst.

Meine ersten Eindrücke mit dem Olympus 150-400mm F4.5 Objektiv

Ich hatte bereits die Möglichkeit das Objektiv auf Herz und Nieren zu testen und will mit Dir meine Erfahrungen teilen.
Mein aller erster Eindruck in dem Moment in dem ich das Objektive zum ersten Mal in der Hand hatte war, wow ist das leicht. Klar es ist schwerer als Objektive mit kürzeren Brennweiten, es ist schließlich das größte in der Micro Four Thirds Familie. Nimmst Du es dann aber in die Hand bist Du überrascht wie leicht es ist. Um dies zu erreichen hat Olympus das Objektiv nicht zu 100% aus Aluminium gefertigt, sondern nur an den Stellen an denen die Stabilität dies erfordert. Alle anderen Bereiche sind auch Carbon verstärktem Kunstoff und das merkt man wenn man es in die Hand nimmt. Dennoch fühlt es ich sehr hochwertig an. Zusätzlich ist die Gegeblichtblende auch aus Carbon gefertigt, wodurch eine sehr gute Balance zwischen Kamerabody (in meinem Falle eine E-M1X) und Objektiv auch dann erreicht wird, wenn die Gegenlichtblende angebracht ist. Die Kombination liegt hervorragend in der Hand.

Handling

Wie oben beschrieben liegt das Objektiv durch eine hervorragende Balance sehr gut in der Hand.
Zum Handling ist aber noch viel mehr zu sagen. Zum Einen gibt es an der Seite mehrere Schiebeschalter um Fokusbereich, Bildstabilisierung, Fokussierung, und das Verhalten der L-Fn Knöpfe einzustellen. Diese sind sehr gut erreichbar und auch “blind”, wenn man durch den Sucher schaut, zu bedienen. Der Schalter um den 1.25x Telekonverter einzuschwenken liegt an der genau richtigen Stelle und kann sowohl im Quer- als auch im Hochformat sehr gut erreicht werden. Fokussierung und Zoom ist butterweich und kann ohne großen Kraftaufwand und dennoch sehr präzise eingestellt werden.
Sehr praktisch sind auch der Fn Button mit dem das Objektiv entweder auf eine bestimmte vordefinierte Entfernung eingestellt, oder eine vorprogrammierte Funktion aufgerufen werden kann. Die vordefinierte Entfernung kann einfach durch einen kleinen Knopf der gleich neben dem Schalter für den Telekonverter liegt zu jederzeit definiert werden. Das ist eine wunderbare Funktion, wenn Du zum Beispiel sicherstellen willst auf eine bestimmte Entfernung schauzustellen auch wenn störende Objekte im Weg sind. Beispiele hierfür sind zum Beispiel Tiere die unter Bäumen sind und die Gefahr besteht, dass der AF auf die Äste scharf stellt.
Im Gegensatz zu Kleinbildobjektiven haben Micro Four Third Objektive den Vorteil einen sehr geringen Fokussierabstand zu besitzen. Das M.Zuiko Digital ED 150-400mm F4.5 TC1.25x IS PRO hat über den gesamten Brennweitenbereich einen mindest Fokussierabstand von gerade einmal 1.3m. Dies gilt auch dann, wenn Du den eingebauten Telekonverter oder einen der beiden externen Telekonverter verwendest. Diese Tatsache macht das Objektiv schon beinahe zu einem Makroobjektiv und ist deshalb hervorragend geeignet um Schmetterlinge oder Libellen zu fotografieren. Die lange Brennweite sorgt nicht nur dafür, dass Du in der Lage bist genügend Abstand zu den scheuen Tieren zu halten sondern sorgt auch für wunderschönen unscharfen Hintergrund.

Bildqualität

Das Objektiv ist in allen Bereichen top. Die Schärfe wird jeden professionellen Anforderungen gerecht. Selbst wenn der eingebaute Telekonverter verwandt wird gibt es keinerlei Beanstandungen und auch im Zusammenspiel mit dem MC-14 bzw. MC-20 ist die Bildqualität hervorragend. Im Zusammenspiel mit dem MC-20 kommt man bei diesem Objektive auf eine sagenhafte Brennweite von 1000mm, welche einem Bildwinkel von 2000mm Kleinbild entspricht. Selbst bei dieser Brennweite ist durch den hervorragenden Bildsabilisator fotografieren aus der Hand kein Problem. Dein Stativ kannst Du getrost zu Hause lassen. Das mach nicht nur Dein Reisegepäck leichter sonder macht Dich beim Fotografieren auch agiler und erlaubt es auf Änderungen schneller zu reagieren. So ist es zum Beispiel das Verfolgen von Vögeln sehr einfach möglich.
Der Autofokus arbeitet in allen Konfigurationen schnell, leise und vor allem hoch präzise. Dies ist dann hilfreich wenn Du schnell bewegte Objekte fotografieren willst. Themen wie Verzeichnung, Vignettierung oder gar chromatische Aberration sind bei diesem Objektiv kein Thema.

Vergleich zum M.Zuiko Digital ED 100-400 F5-6.3 IS

Ich weiß der Vergleich hinkt ein wenig, das 100-400mm ist wesentlich günstiger als das 150-400mm. Das 150-400mm ist zwar größer doch liefert eine bessere Lichtstärke und ist nicht nur optisch mindestens eine Klasse besser sondern auch wesentlich flexibler einsetzbar. Schließlich hat es noch einen 1.25x Konverter eingebaut, den man einfach ein oder ausschwenken kann. Du musst also nicht erst einen zusätzlichen Konverter einbauen, das erlaubt Dir schneller auf die Situationen vor der Kamera zu reagieren. Das ist ein echter Mehrwert. Des Weiteren ist der Autofokus wesentlich schneller und präziser. Versteht mich nicht falsch das 100-400mm ist für seinen Preis ein hervorragendes Objektiv. Das 150-400mm ist allerdings eben deutlich besser.

Ergebnisse

Genug geschrieben. Es ist besser Bilder sprechen zu lassen als hier ein paar Beispielbilder die ich mit dem Objektiv aufgenommen habe. Hast Du Fragen lass es mich in den Kommentaren wissen.

Andere Erfahrungen

Andy Rousefotografierte mit dem Objektiv un Großbritannien und teilt seine Bilder und Gedanken hier.
Petr Bambousekfotografierte mit dem Objektiv in Costa Rica und teilt seine Bilder uns Erfahrungen hier. (Englisch)
Frank Fischerspricht mit mir über das Objektiv hier.
Peter ForsgardNette Einführung das Objektives bei YouTube. (Englisch)
Andreas GehHervorragender Tier- und Naturfotograf teilt seine ersten Erfahrungen auf seinem Blog.
Scott BourneSeine ersten Erfahrungen und Bilder findet ihr hier (Englisch)
Imaging ResourceSchöner Bericht über technische Details des Objektives hier. (Englisch)
Andre BossHervorragender Vogelfotograf spricht über seine persönlichen Erfahrungen mit dem Objektiv hier.